Stormspotting Bericht vom 01.08.2010

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Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!

Der Bericht:

Nach einer kühlen Woche wurde das Wochenende wieder etwas wärmer. Der Samstag hat mit einigen Sonnenstunden und wieder sommerlichen Temperaturen um die 28 °C, den Idealen Nährboden für Gewitter geliefert. Diese konnten allerdings am nächsten Tag nur durch eine herein ziehende Kaltfront entstehen. Im Verlauf des Sonntags gingen die Temperaturen wieder auf die 28 °C zu und gerade zum Nachmittag zogen immer mehr Wolken auf, dabei entstand eine zunehmende Schwüle. Gegen Spätnachmittag zogen dann die ersten Regenzellen über Braunschweig hinweg und brachten somit noch mehr Feuchtigkeit und weitere Schwüle.

Quelle: Estofex

Ich habe schon den ganzen Tag über mit einem eventuellen Gewitter gerechnet, auch wenn es nur schwach ausgefallen ist. Estofex berechnete nur eine geringe Warscheinlichkeitt für Gewitter in unserer Region. Auch während der Teambesprechung achteten wir immer wieder auf dem Radar, nach Anhaltspunkte für heranziehende Gewitter. Gegen 20 Uhr machten wir uns, über kleinere Umwege, auf zu den Windrädern, zwischen Geitelde und Stiddien. Wie auch schon beim letzten mal, war das komplette Team anwesend. Nachdem Aufbau der Geräte, ging es gleich los mit der Dokumentation. Einzelne Wolkenfetzen direkt am Zellkern, veranlassten uns teilweise zu einem genaueren Hinsehen. Im nachhinein blieb es aber bei harmlosen Wolkenerscheinungen. In zwei Stunden gab es insgesamt 10 Blitze die aus der vorbeiziehenden Wolke kamen. Bei diesen Blitzen handelte es sich nur um Wolkenblitze. Der Wolkenkomplex hatte einen starken Niederschlagskern, der nach den ersten leichten Windböen für einen Platzregen und 4,5 l/m² Niederschlag gesorgt hat. Während der „nassen Dusche“ fielen uns immer wieder tief ziehende Wolkenfetzen auf, die teilweise ungewöhnliche Formen angenommen haben. Diese entstanden allerdings nicht an der Gewitterzelle selbst, sondern an den Außenseiten. Nachdem sich Martin, Kevin und Benni auf diese seltene Form der Wolkenentwicklung fixiert haben, beobachteten Björn und ich die weitere Entwicklung der Zelle, sowie die anderen Schauerzellen in der Umgebung.

Quelle: Wetteronline

Kurz darauf beschlossen wir auf eine höhere Position zu wechseln, um die Wolkenfrakturen zu Fotografieren. Gewittertechnisch ist alles durchgezogen und es gab kein großes Unwetter. So genossen wir die tollen Wolkenentwicklungen am östlichen Himmel. Die Ergebnisse finden Sie in unserer Gallerie.

Bei der späteren Analyse, zusammen mit den Daten unserer Wetterstation, konnte ich einige Rückschlüsse auf die kuriose Entwicklung dieser sehr schönen Wolkenfrakturen in geringer Höhe ziehen. Diese Frakturen entstanden nur wenige Meter über den Boden, da der Taupunkt (Der Punkt/Temperatur ab der sich Wolken bilden.) und die normale Lufttemperatur fast gleich waren. Um 20 Uhr hatten wir eine Temperatur von 20,9° C, dagegen der Taupunkt bei 19,5°C. Da man im allgemeinen bei der Berechnung von Temperatur in die Höhe pro 100 Meter; 1 °C abziehen muss, beweißt dies Rechnerisch, dass sich die Wolken schon wenige Meter über den Boden entwickelten und so dieses Schauspiel entstehen konnte.

Quelle: BLIDS

Fazit:
Auch wenn das Gewitter kurz war und nur wenige Blitze lieferte, die auch Gefährlich hätten werden können, so brachte doch der starke Regen kurzzeitig eine eingeschränkte Sicht. Wir vermuten im direkten Kern der Zelle, die nordwestlich von Braunschweig komplett durchzog, mit der gleichen Regenstärke wie an unserem Ort, eventuell aber auch länger anhaltend. Die kleine Taupunktüberraschung zeigte uns auch wieder, wie schön die Natur sein kann. Mit diesen wunderschönen Frakturen, die der Wolkenentwicklung entsprangen, beendeten wir diesen Sonntag. Rundum recht ordentlich.

-=vielen Dank fürs Lesen=-