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Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!
Der Bericht:
Lange wartete unser Team auf das erste Gewitter der Saison. Über Ostern hatten wir in Braunschweig ein traumhaftes Wetter mit Temperaturen bis 27°C. Durch ein Hochdruckgebiet über Deutschland, wurde schlechtes Wetter lange fern gehalten. Doch schon zum Dienstag änderte sich die Lage rasch. Ein Tiefdruckgebiet zog über der Südosten herein und brachte Schauer und Gewitter. Der Dienstag war im allgemeinen noch sehr ruhig. Eine Zelle baute sich zwar gut auf, zerfiel aber auch schnell wieder noch bevor es Braunschweig erreicht hatte. Der Mittwoch versprach mehr. Schon am frühen Morgen brachte ein Regengebiet knapp 5mm Niederschlag. 8:30 Uhr hatten wir eine Luftfeuchte von 82% bei einer Temperatur von rund 14,7°C. Im weiteren Verlauf des Tages stiegen die Werte an und es entwickelten sich immer mehr starke Quellungen. Die Zugrichtung blieb von Ost nach West.


Gegen Abend bemerkte Martin auf dem Niederschlagsradar eine kräftig ausgebaute Gewitterzelle aus Richtung Magdeburg. Sie war zu diesem Zeitpunkt schon am Elm heran und wir entschieden sofort aufzubrachen, um genügend Zeit zur Vorbereitung zu haben. Wir trafen uns auf einer kleinen Anhöhe in Geitelde, mit tollem Blick auf den Elm, Braunschweig und Wolfenbüttel. Gegen 21 Uhr fertigten wir die ersten Fotos an. Die Videoaufnahmen fanden erst einige Minuten später statt, als die Gewitterzelle hinter dem Elm war. Zu alle dem gab es das Problem, dass die weite Aussicht durch Dunst stark eingeschränkt war.
Wie auf den Radarbildern zu sehen war diese Gewitterzelle mit mehreren Kernen ausgestattet, was aber erst hinter Braunschweig für Blitze aus mehreren Richtungen sorgte. In den ersten 25 Minuten hatten wir eine magere Blitzrate im Osten. Gegen 21:30 Uhr nahm die Blitzrate nur ganz leicht zu und verlagerte sich zusehenst in den Norden von Braunschweig. Während sich der aktivste Zellkern im Norden von unserem Standort vorbei zog, bekamen wir den Abwindbereich der alten zerfallen Zelle ab. Ein stärkerer Regenschauer (Um die 2mm Niederschlag) und Abwinde von 30-35km/h konnten wir aufzeichnen. In dieser Zeit dokumentierten wir aus dem Auto heraus weiter den blitzaktiven Kern direkt vor uns im Norden. Kurz hinter Braunschweig entwickelten sich die alte Zelle wieder neu und bildete mit zwei weiteren Blitzaktiven Zellkernen ein Multizellengewitter. Die, nun für uns, Rückseite dieses Multizellengewitters war von den Blitzen her, sehr fotogen und bot auch die eine und andere schöne Strucktur. Andris vom Stormchaser Team Harz und Heide konnte aus dem Landkreis Peine sogar eine Shelfcloud fotografieren, die sich bei uns noch nicht gebildet hatte. Nach meiner einschätzung hatte sich diese Böenfront direkt hinter Groß Gleidingen gebildet und war somit für, auch durch den Niederschlagsvorhand, von der Rückseite nicht sichtbar. Gegen 23 Uhr beendeten wir unser Spotting, nachdem auch die letzten Zellen weiter nach Westen gezogen waren. Für den Abend gab es daher auch nichts besonderes mehr zu Beobachten. Die Temperatur fiel in diesen zwei Stunden um 3°C was wir als wesenlicht mehr empfanden.

Donnerstag 28.04.
Nach dem erfolgreichen
Gewitterabend des Vortages erwartete uns am Nachmittag des 28.04. eine
neue Gewitterzelle. Dieses Einzelzellengewitter bildete sich auf Höhe
von Halberstadt und zog direkt auf Braunschweig zu. Der Kernbereich
variierte zwischen dem westlichen und südlichen Teil der Zelle selbst.
Als diese Zelle nun Braunschweig erreichte, waren Kevin und ich
(Sebastian) bereits auf dem Feld, zwischen Geitelde und Rüningen. Von
dort aus beobachteten wir die Entwicklungen der Zelle. Leider hatten wir
kein Internet zur Hand, um die aktuelle Entwicklung weiter zu
verfolgen. Gegen 17:45 Uhr zog der Abwindbereich der Zelle über uns
Hinweg. Sich brachte Abwinde von rund 45km/h und leichten Regen.
Zeitgleich setzte über uns und später auch weiter in Zugrichtung
West-Nord-West weiteres Donnergrollen ein. Blitze konnten wir vorort
nicht aus machen. Ein Bekannter berichtete mir später allerdings, das es
wohl auf der südlichen Seite der Zelle bei Wolfenbüttel zwei Fälle von
Downbursts gab. Dies können wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht
bestätigen. Bei einer genaueren Analyse der Radarbilder, stellte ich
später fest, das sich direkt über uns eine neue Einzelzelle gebildet
hatte und sie gerade hinter Braunschweig sich weiter ausbaute. Auch
konnte ich eine Verstärkung der Zelle im Bereich von Wolfenbüttel
erkennen, allerdings muss solch eine Verstärkung nicht gleich ein
Anzeichen für Downbursts sein! Nachdem das Donnergrollen allmählich
verschwand beschlossen wir unser Spotting gegen 18 Uhr zu beenden.



Fazit:
Für das erste Gewitter des Jahres 2011 im Raum Braunschweig, war es nicht sonderlich schlecht. Viele nette Struckturen und Blitze waren zu sehen. Die meisten Blitze allerdings, verbargen sich in den Wolken oder im Dunst. Unsere Beobachtungsposition entwickelte sich im Verlauf der Beobachtungen zu dem besten Platz des Tages. Da die aktivste Zelle sich nordwärts an uns vorbei schob, bekamen wir lediglich nur Regen und Abwinde ab. Zum Schluss gab es noch eine nette Lightshow von der Rückseite des Multizellengewitters. Alles in allem, ein gelungener Start in die Saison 2011. Das zweite Gewitter brachte nur stärkere Abwinde, einen Platzregen und Donnergrollen mit sich. Blitze konnten wir nicht sehen oder aufzeichenen. Trotzdem waren die Struckturen beim Durchzug sehr schön anzusehen, sodass diese Beobachtung nicht um sonnst war. Bei beiden Gewittern mussten wir keine Meldung an Skywarn übermitteln.