Erwähnung zum Gewitter vom 06.07.2011

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Die Wetterradarfotos unterliegen dem Copyright der dazu verlinkten Webseiten.

Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!

Der Bericht:

Während an diesem Tag der Westen von Deutschland schon einige Auswirkungen (Schauer und Gewitter) der Kaltfront abbekam, war es in und um Braunschweig noch recht Warm. Dies hing mit einem schwachen Hochdruckgebiet im Osten zusammen. Es sorgte nicht nur im ganzen Osten von Deutschland für überwiegend schönes Wetter. Erst gegen Mittag entwickelten sich einige stärkere Quellwolken am Himmel. Gegen 14 Uhr entwickelte sich bei Höxter eine Gewitterzelle die stark genug war bis nach Braunschweig durch zu ziehen. Um 15 Uhr entstand direkt vor der Gewitterzelle eine weitere Zelle mit einem starken Niederschlagskern. Zu diesem Zeitpunkt war der Gewitterkomplex schon bei Hildesheim. Im weiteren Verlauf fusionierte die Zelle mit der Vorläuferzelle und bildete kurzzeitig eine Multizelle. Gegen 16 Uhr bildete sich dieser Komplex weiter aus und traf Peine, sowie die westlichen Teile von Braunschweig. Starke Abwinde jenseits der 55 km/h wurden unter anderem von Benjamin in Timmerlah gemessen. Ich persönlich konnte mir von der Lage keinen genauen Überblick machen, da ich mich in dieser Zeit noch auf der Arbeit befand. Jedoch war ich zu diesem Zeitpunkt an der Hansestraße und konnte die stärke der Böen mehr als gut beobachten. Vom Börtelgelände  flog der Sand wie ein Sandsturm über die anliegenden Gelände hinweg. Empfunden hatte ich die Böen stärker als 60 km/h. Martin und Benjamin konnten von Broizum und Timmerlah aus, auch ein paar Fotos anfertigen. Allerdings konnte keiner aus dem Team eine direkte Beobachtung machen, da alle beschäftigt waren.  An meinem Standort wurde es gegen 16:15 Uhr ziemlich ungemütlich. Bevor nun ein extremer Niederschlag über meine Position herein brach, konnte ich fast über mir einige stärkere Turbulenzen erkennen. Teilweise sahen diese aus wie Rotationen. Dies hatte ich mit meiner Handykamera aufgezeichnet und ein paar Stunden danach für Analysezwecken hochgeladen. Nach 15 Minuten heftigen Regens und einigen Blitzeinschlägen war alles vorbei. Die Zelle zog weiter in Richtung Nordostost und entwickelte sich dort mit weiteren anderen Zellen später zu einer Squallline.

Quelle: Wetteronline
Quelle: Wetteronline

Die Tage danach hatte ich mit Recherchen verbracht. Bekannte aus Völkenrode und Watenbüttel berichteten mir, dass es kleinkörnigen Hagel und extrem starke Abwinde gab. Gerade an den Punkten wo die Zelle ihre höchste Intensität erreicht hatte. In einer späteren Analyse konnte ich, zusammen mit einem erfahrenen Chaser aus Wolfenbüttel, die Durchzugsschneise etwas eingrenzen. (Klein Lafferde, Köchingen, Vechelde, Bettmar, Woltorf, Völkenrode, Watenbüttel und Rüper sind etwa die Eckorte) Der Kern wird wohl nur in einem kleinen Bereich stärkeren Hagel produziert haben. (Etwa im Raum westlich von Vechelde). Jedoch gibt es auch hier keine Beweise für extreme Wettererscheinungen. Auch Vincent vom Stormchaser Europe Harz und Heide Team war unterwegs, um in dem betroffenen Gebiet Schäden zu dokumentieren. Laut dem Radio gab es mehrere Verkehrsbehinderungen auf B214, durch herumliegende Äste. Jedoch kann dies keiner von uns bestätigen, da diese schnell beseitigt wurden.

Weder Vincent, noch ich haben generell Schäden entdecken können. Auch bleibt es ein Streitthema, ob es sich hierbei um eine Superzelle gehandelt hatte oder nicht.


Fazit:
Einige Indizien sprechen für eine Superzelle und einige dagegen. Ich persönlich würde aufgrund der Randerscheinungen (Stark Regen, heftige Abwinde und kleinkörnigen Hagel), den Turbulenzen und dem kleinen, kurzen Hook-Echo auf dem Niederschlagsradar (Kein Standard-Radarbild!), für eine Superzelle plädieren. Das Gewitter (Abgesehen nun von der Art) war ziemlich kräftig und hatte auch einige Unwettererscheinungen im Paket. Es ist schade, das keiner aus dem Team die Möglichkeit hatte eine bessere Beobachtung zu machen. So können wir nur auf die Eindrücke und Beobachtungen vor Ort, als auch Hinweisen von Augenzeugen, diesen Erwähnungsbericht aufbauen.

Presselinks:
PAZ – Unwetter wütet im Peiner Land

-=vielen Dank fürs Lesen=-