Stormspotting Bericht vom 06.08.2011

Posted on

Fotos und Videos wurden von den Mitgliedern des Stormspotter Teams gemacht und unterliegen dem Copyright von www.stormspotter.de
Die Wetterradarfotos unterliegen dem Copyright der dazu verlinkten Webseiten.

Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!

Der Bericht:

Schon am Freitagabend gab es bei Estofex die ersten Berechnungen zu der Wetterlage am Samstag. Zwei Tiefdruckgebiete beeinflussten das Wetter schon in der Nacht. Am Morgen entwickelten sich die ersten einzelligen Gewitter im Hannover und später auch Celler Raum. Im laufe des Tages brachten die Ausläufer des Nordostatlantiktiefs schwül-warme Luft nach Deutschland hinein. Dabei bildeten sich auch gegen Mittag weiterhin teils kräftige Gewitter. Um 13 Uhr bildete sich im Südosten von Braunschweig nochmals eine einzelne Gewitterzelle die nach Nordosten abzog. Für ein Chasing oder gar ein Spotting reichte es nicht. In erster Linie waren die Zellen alle nicht sonderlich langlebig und sehr instabil. Darum hätte ein Spotting hier nicht wirklich viel Sinn gemacht. Nach einem kurzen kräftigen Aufbäumen zerbrach die Zelle noch kurz hinter Helmstedt wieder. Trotz dieser kurzlebigkeit war diese Zelle von weiten sehr fotogen, sodass ich noch ein paar Fotos von Zuhause anfertigte. Aus Höxter zog gegen 15:20 Uhr eine kräftige Gewitterzelle nach Nord-Nord-Ost in Richtung Hildesheim/Hannover/Lehrte. Nach einer längeren Beobachtung am Niederschlagsradar und der Blitzortung, überlegten Martin und ich (Sebastian) eventuell ein paar Kilometer nach Westen zu fahren. Schon im Herbst letzten Jahres hatten Björn, Martin und ich einige gute Spottingpunkte in der Umgebung ausgekundschaftet und bewertet.

Quelle: ESTOFEX.org

Kurze Zeit darauf war über das Niederschlagsradar zu erkennen, das diese Zelle langsam an Kraft verlor und nur noch einzeln Blitze lieferte. Trotzdem wollten wir beobachten wie diese eine Zelle sich weiter Entwickelt. Gegen 15:55 Uhr holte mich Martin ab und wir fuhren ersteinmal nur in Richtung Osten. Aber schon die, etwas zerstöre Wolkenstrucktur, ließ mich schlimmeres erahnen. Um unnötige Kilometer zu vermeiden hielten wir an einem Feldweg direkt hinter Wierthe. Von dort aus konnten wir bequem den kompletten westlichen Himmel überblicken. Eine dunkele, unförmige und eigentlich uninteressante Wand tat sich vor uns auf. Einzig die beiden starken Niederschlagsschleier am unteren Ende konnten wir sehen. 16:40 Uhr brachen wir das Spotting ab, da es nichts besonderes mehr zusehen gab. Zuhause am Regenradar konnten Martin und ich die letzten Minuten dieser Zelle analysieren und mussten feststellen das genau als wir los fuhren, die Zelle massiv an Kraft verlor und sich erst nördlich der A2 wieder an Kraft gewann. Noch die interessante Phase des Tages sollte erst zwischen 17-21 Uhr kommen. So behielt ich in den folgenden Stunden die Augen weiter auf dem Niederschlagsradar und am Himmel.

Quelle: Wetteronline.de
Quelle: Wetteronline.de

Die nun schon seit Mittag angepeilte Gewitterzelle aus dem Südwesten hatte gegen 18 Uhr Kassel passiert und war auch schon an Göttingen ran. Martin und ich fanden, das es besser wäre früher raus zu fahren. Zwar hatte die Zelle an Blitzaktivität verloren, doch war ich der Meinung, das die Zelle sich auf Höhe Hildesheim wieder aufbaut. Gegen 18:55 waren wir beide auch schon unterwegs. Die Zugrichtung war immer noch Nord-Nord-Ost und wir hatten uns schon im Vornhinein Gedanken über die bestmöglichste Position gemacht. An der B1 noch hinter Hoheneggelsen fanden wir dann einen guten Platz. Schon während der Fahrt dort hin, entlang frisch geernteten Feldern und mähenden Mähdreschern, fiel mir im Vordergrund der Zelle eine Linie von Altocumulus castellanus auf. Nicht gerade typisch für ein Gewitter, aber nicht gerade unterinteressant. Noch zwei Orte vor Hoheneggelsen gab es im Westen von uns die ersten Wolken-Boden Blitze. Am Standort angekommen, fingen wir sofort mit der dokumentiation an. Gegen 19:10 und knapp ein paar Kilometern vor uns, bildete sich eine nicht all zu schöne, aber doch recht imposannte Böenfront aus. Mit weiteren heranziehen wurde diese immer ausgeprägter, erreichte leider aber nicht das volle Potential. Immer wieder blitze es aus dem, von uns, westlichen Teil der Zelle, wo auch von uns der stärkste Niederschlag vermutet wurde. Wir verzichteten bewusst auf Radarbilder und Blitzortung und lagen mit den kommenden Entscheidungen Gold richtig.

Quelle: BLIDS.de

Nachdem nun die Böenfront einigermaßen Dicht an uns heran gekommen war, entschlossen wir uns bei dieser noch einmal vor zu setzten. Ein paar Kilometer südlicher von Hoheneggelsen hielten wir erneut für ein paar Schnappschüsse. Immernoch war die Blitzrate sehr Niedrig, doch war der Niederschlagsschleier um so dunkeler. Nach einem recht kurzen Aufenthalt wollten wir nur aus der Laufbahn heraus. Die Böenfront hatte uns mittlerweile fast überrollt und im Süden war zu erkennen, das ihr dort bereits schon der Schwung aus ging. Martin und ich fuhren wieder direkt über die B1 zurück nach Wierthe, wo wir schon ein paar Stunden zuvor vergebens gewartet hatten. Nur zu einem Bruchteil konnten wir die Böenfront wieder einholen. In Wierthe angekommen konnten wir die letzten Minuten unseres Spottings genießen. Der Niederschlagsschleier der Zelle zog auf der alten Laufbahn weiter und wir standen genau an der Flanke. Ohne Regen, mit nur leichten Abwinden von 35-42km/h , konnten wir die letzten Laufmeter der Zelle beobachten. Ihre weitere Richtung war über die A2 hinweg Richtung Gifhorn und Wolfsburg. Immer seltener kamen aus dieser Gewitterzelle noch blitze und so beobachteten wir eher den Verlauf des kräftigen Niederschlagschleiers, sowie die Rückseite der durchgezogenen Böenfront in Richtung Peine. In Braunschweig direkt kamen nur noch Abwinde und einzele Stücke der Böenfront an. Später folgte noch, ohne ein Gewitter, Regen. Braunschweig wurde an diesem Tage wieder einmal fast komplett verschohnt.

Fazit:
Nach der langen Durststrecke ohne Gewitter, war dieser Tag wieder ein schönes Erlebnis. Zwar gab es über den Tag auch in der Nähe (Helmstedt und Halberstadt) einzelne kräftige Gewitterzellen, doch ihre instabile Existenz verneinte ein Spotting. Die erste Chance auf ein schönes Gewitter wurde uns schon am frühen Nachmittag genommen, als die Zelle sich bei Hildesheim wieder abschwächte. Doch die letzte und stärkere Zelle, hatte sie nicht schon extrem viel Schwung aus Frankreich mitgenommen, brachte uns ein abenteuerliches und sehr spannendes Spotting im Landkreis Peine/Salzgitter.

-=vielen Dank fürs Lesen=-