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Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!
Der Bericht:
Nach einem Tag ruhe, beschert uns das Wetter wieder einen netten Gewittertag. Verantwortlich dafür war ein Tiefdruckkomplex im Westen von Europa, das weiterhin feucht-warme Luft nach Deutschland pumpte. Im weiteren Verlauf schiebte sich dann eine kleine Kaltfront von Westen nach Osten. Anfangs sah dies nicht so aus, da die Gewitter am Vormittag von Süden nach Norden zogen und dabei unwetterartige Ausmaßen entwickelten. In einem Bereich von Nordrhein-Westfalen über den Westen von Niedersachsen zogen fast im halb Stundentakt die Zellen durch. Gegen 14 Uhr kam ich aus Hamburg wieder nach Hause. Die Temperaturen stiegen bis auf 30°C an und vermittelten mit einer recht hohen Luftfeuchte eine kräftige Schwüle in der Luft. Um 18:10 fiel mir dann auf dem Niederschlagsradar eine sehr kräftige Niederschlagszelle über dem Harz auf. Vom Balkon aus konnte ich die gut sehen und informierte sofort Martin. Auf ihrer Laufbahn würde diese Braunschweig direkt treffen und die hohe Reflektion im inneren der Zelle lies auf größeren Hagel vermuten. Ich holte Martin ab und wir fuhren nur ein paar hundert Meter zum Ende der Turmstraße. Von dort konnten wir beide den großen Schirm und die schmale Basis sehen, sowie auch dokumentieren. Leider fing diese Einzelzelle schnell an sich aufzulösen, sodass wir beschlossen den großen Schirm im Westen anzufahren. Ein paar Minuten vor unserem Start, konnte ich auf dem Niederschlagsradar die Entstehung und den Verlauf extrem kräftiger Gewitterzellen, westlich von Hannover, sehen. So waren die großen Schirme am westlichen Himmel sehr schön anzusehen. Kurz vor Ortsausgang von Broizum hielten wir an einer Scheune, um diesen Schirm mit weiteren Konvektionen zu fotografieren. Dabei fiel uns im Süden eine neue Einzelzelle auf, die gerade im Aufbau war. Dabei war der Aufwind mit einer leichten Drehung zu sehen. Nach weiteren Fotos beschlossen wir zu einem beliebten Punkt zwischen Geitelde und Stiddien zu fahren. Dort konnten wir diese kleine Zelle weiter beobachten und zugleich einen Zeitraffer anfertigen.


Plötzlich drehte sich der Wind und die noch schönen Wolken im Westen zogen zu uns. Wir konnten für kurze Zeit eine ziemlich lädierte Böenfront mit mehreren Stufen dokumentieren. Danach wurde es zunehmenst ungemütlich. Vereinzelt kamen aus dem Zellbereich im Norden Blitze, die jedoch ziemlich weit entfernt waren. Der Wind frischte schnell auf und erreichte bei einer spontan Messung rund 54 km/h Spitze. Im Durchschnitt betrug die Geschwindigkeit rund 40 km/h bei einer Zeit von 5 Minuten. Teilweise rissen diese Böen auch mein Kamerastativ um, sodass wir uns ins Auto zurückziehen mussten. Neben den starken Abwind, gab es kein Regen und kaum Blitze. Während nun die südlichen Wolkenpakete mit turbulenten Winden über uns hinweg zogen, filmte ich aus dem Auto heraus nach oben. Nach einigen Minuten stellte ich die Kamera nur noch nach vorne raus, um eventuell noch ein paar Blitze einzufangen. Gegen 20:20 Uhr beendeten wir die Beobachtung und fuhren zu Martin.

Gegen 20:50 Uhr, ich war gerade bei Martin, fing es draußen stark an zu regnen. Anfangs ahnten wir beide nicht, das sich in der Zwischenzeit direkt im Süden von Braunschweig, mehrere Gewitterzellen entwickelten und kurze Zeit drauf nette Wolkenblitze lieferten. Wieder machten Martin und ich uns auf, dieses Ereignis zu beobachten. Unsere Standortwahl fiel diesmal auf einen Bauernweg zwischen Rüningen und Broizum. In den ersten Minuten konnten wir beide nur schwer eine feste Richtung ausmachen. Es blitze mal im Osten, Süden, dann im Westen. Jeder hat seine Kamera aus dem Auto gehalten, aber ohne direkten Erfolg. Dann folgten die ersten Wolkenblitze direkt über uns und eine sehr nette Geräuschkoulisse. Weiter im Programm ging es mit einem kräftigen Platzregen. Da die Bewegung des Multizellensystems nach Norden verlief, konnten wir nach 10 Minuten uns endlich für eine Richtung entscheiden. Nach einiger Zeit kristalisierte sich die Gewitterzelle im Nordwesten immer mehr aus den anderen Zellen im Nordosten heraus. Die Blitzrate war recht hoch, doch nur selten erreichten Blitze auch den Boden oder kamen zum Vorschein. Wir verbrachten vor Ort gut eine Stunde mit dokumentieren, ehe die Zelle an Blitzaktivität verlor. Kurz vor unserem Beobachtungsende gegen 22 Uhr, waren mir die Batterien für beide Geräte zuneige gegangen. Ich brachte Martin schnell nach Hause und fuhr dann zu mir, um für die nächsten Zellen gut gerüstet zu sein.

Kaum Zuhause angekommen, peilten wir die nächste Gewitterzelle im Südwesten an. Obwohl sie etwas weit von uns entfernt war und wir eventuell nur ein Wetterleuchten sehen würden, beschlossen wir (Martin, Benjamin und ich) uns noch einmal auf die Lauer zu legen. Gegen 23:25 trafen wir uns an den Windrädern zwischen Geitelde und Stiddien. Anfangs war nur leichtes Wetterleuchte im Westen und Südwesten zusehen. Eigentlich nichts besonderes, hatten wir ja zuvor noch was viel besseres gesehen. Über uns konnten wir die Sterne und einige Wolkenreste erkennen.
Gerade als wir das Spotting beenden wollten, blitze es aus dem ganzen südlichen Bereich. Stetig nahm die Blitzrate zu. Da ich nur Radarbilder begrenzt über Handy abrufen konnte, waren wir da nicht ganz so darauf vorbereitet. 00:26 Uhr wurden die Wolkenstrukturen am Himmel immer wieder durch Wolkenblitze erhellt und somit halbwegs sichtbar. Es folgten immer heftigere Blitzentladungen und nahe Blitzeinschläge. 00:45 Uhr kam dann der erwartete Niederschlag und die starken Abwinde. Der Niederschlag fiel teilweise ziemlich heftig vom Himmel, sodass ich immer wieder zur Kontrolle die Scheinwerfer anmachte. (Wegen einer eventuellen Meldeangabe.) Wir drehten die Autos mindestens zwei mal, um immer den blitzaktivsten Punkt dokumentieren zu können. 01:30 Uhr war die Multizellenlinie durch und wir konnten sogleich die nächste Gewitterzelle im Süden erkennen. Auch diese brachte noch einmal kräftigen Regen und einige nette Blitze. Wir beschlossen kurz nach dem Durchzug der letzten Gewitterzelle, noch einmal zu einem Spotterpunkt zu fahren, der nur unweit von uns oben auf dem Berg war. Vorteil: Dort waren die vielen Wohnhäuser in der nähe und eine tolle Sicht über Braunschweig Süd, sowie bis zum Elm. Am Elm direkt tobte sich ebenfalls eine nette Gewitterzelle aus. Doch diese war schon viel zu weit als das wir diese noch richtig dokumentieren konnten. Gegen 01:50 Uhr beendeten wir das Spotting.


Fazit:
Ein sehr toller Nachmittag für mich persönlich, da ich schon die Woche über die Gewitter in Braunschweig verpasst hatte und nur in Hamburg zwei, nicht so tolle, Gewitter miterleben konnte. (Ohne Kamera) Unter dem Strich war das Wetterverhalten an diesem Tag wie eine Wundertüte. Hohe Temperaturen am Nachmittag sorgten für genügen Energie, die zusammen mit der feucht-waren Luft erst am Abend und in der Nacht für blitzaktive Gewitter gereicht hatten. Mehrere Gewitter an einem Tag bot in diesem Jahr nur der 23.08.