Stormspotting Bericht vom 03.04.2014

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Fotos und Videos wurden von den Mitgliedern des Stormspotter Teams gemacht und unterliegen dem Copyright von www.stormspotter.de
Die Wetterradarfotos unterliegen dem Copyright der dazu verlinkten Webseiten.

Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!

Der Bericht:

Am 03.04.2014 bekam Braunschweig eines der blitzstärksten Gewitter ab, welches in der Region schon seit ein paar Jahren nicht mehr gab. Doch ersteinmal zum Anfang. Über den Tag war es mehr als frühlingshaft geworden und die Temperaturen pendelten auch zwischen 21 und 24,5 °C. Der Saharastaub, welcher knapp einen Tag zuvor über Deutschland zog und sich auch noch befand, sorgte für einen milchigen Himmel mit dem Gefühl von einer stehenden Luft. In der Sonne waren schon Temperaturen von fast 31°C erreicht, sofern diese sich durch den Schleier kämpfen konnte. Hatte es bereits schon gegen Mittag im Raum Göttigen ordentlich geknallt, folgte am Spätnachmittag aus der Hildesheimer Richtung eine kleine Gewitterzelle. Anfangs war sie nicht sehr stark und recht instabil. Daniel und ich hatten starke bedenken, ob diese Zelle es überhaupt bis zu uns schaffen würde. Nachdem Daniel mich anschrieb, das seine Blitzortung eine Meldung abgab und ein Gewitter sich in der Region befindet, studierte ich die Zelle etwas intensiver. An und für sich deutete nichts darauf hin, das die Gewitterzelle so stark wird, wie man es erlebt hatte. Gegen 18:30 fuhren wir beide nun also doch raus, obwohl die Befürchtung blieb, das die Zelle auf dem Weg abstirbt. Während der Fahrt nach Geitelde zuckte der erste Blitz am Horizont entlang. Doch die Gewitterzelle sah, ähnlich wie ich es mir auf den Niederschlagsradarbildern ausgemalt hatte, nicht sonderlich interssant aus. Am Spotterpunkt zwischen Geitelde und Stiddien betrachteten wir den Zug der Zelle.

Quelle: Estofex.org
Quelle: Wetteronline.de

Wetterlage zum Zeitpunkt des Gewitters:
Zwischen einem Hoch über Nordeuropa und einem Tief mit Kern westlich der Biskaya bestimmt im Westen und Süden warme Luft das Wetter, während in den Nordosten kühlere Luft gelangt. Diese sorgte gerade in den Mittelgebirgen von Deutschland für kleinere Gewitter.

Die anfängliche Zugrichtung war NO und sollte somit unsere Position nur streifen. Doch einige Kilometer vor Braunschweig veränderte sich die Zugrichtung auf Osten und hielt somit direkt auf uns zu. Daniel baute die nötige Ausrüstung zur Überwachung des Blitz- und Niederschlagsradar auf (Also Laptop und mobiles Internet). In der selben Zeit platzierte ich meine neue GoPro Kamera und lies diese mit 240 Bilder/Sek laufen. Zugegeben bis 19:15 war an der Zelle eigentlich nichts besonderes zu sehen. Die Blitzrate war  mit einem Blitz pro 3-5 Minuten so ziemlich spärlich.  Nebenher zeichneten sich mehrere leichte Niederschlagsbereiche ab, die durch den Sonnenuntergang sehr eindrucksvoll mit einem Rot untermalt wurden. Einzig der feste Niederschlagskern konnte direkt lokalisiert werden. Kurze Zeit darauf erreichte uns die Abwindkante der Zelle und uns wurde klar, das diese Gewitterzelle auffrischt.

Quelle: Wetteronline.de
Quelle: Wetteronline.de

Wir packten also schnell die Ausrüstung zusammen und montierten die GoPro Kamera aufs Auto. Sie sollte beim Durchzug weiterhin Aufnahmen anfertigen. Nach ein paar Fotos von einer schwachen Böenkante zogen wir uns in die Autos zurück. Kurz darauf öffnete der Himmel seine Schleusen und ein heftiger Platzregen begann einzusetzten. In mehreren, mit den starken Abwinden gekoppelten Wellen, prasselte der starke Regen auf den Boden. Im Auto herrschte folglich auch ein hoher Geräuschpegel, sodass eine Meldung an Skywarn nicht möglich war. Zusätzlich schlugen Blitze ungewöhnlich oft und heftig in der Umgebung ein. Unter den unten aufgeführten Link (Blitzeinschläge in Braunschweig), von Daniels Blitzortungsgerät in der Südstard regisitriert, sieht man wo die Blitze eingeschlagen haben. Wir waren verwundert wie stark und vor allem, oft die Blitze einschlugen. Darunter waren auch mindestens Drei, die bei uns ganz in der nähe waren. Zeitweise viel bei uns im Auto auch die Kommunikation (Handynetz) und das Internet aus.

Während der Regen nur so herunter prasselte, setzte im Kernbereich der Zelle leichter Graupel ein. Nach wenigen Sekunden war auch dieser vorbei. Als die Gewitterzelle etwas voran gezogen war und wir uns wieder normal im Auto unterhalten konnten, ging eine Meldung sofort an Skywarn heraus. Wir beschlossen, aufgrund der guten Blitzrate und auch Sichtbarkeit der Blitze, die Position auf eine höhere Ebene zu verlegen. Im nördlichen Teil von Geitelde konnten wir nun die Blitzshow in der Richtung Elm betrachten und gut dokumentieren. Während die Zelle sich nun verlangsamt in Richtung Osten verlagerte, ging in einigen Orten nichts mehr. In und um Cremlingen fiel der Strom aus, ähnlich wie auch in Schandelah. Im südlichenöstlichen Bereich von Braunschweig, gab es ein paar Feuerwehreinsätze die auf Blitzeinschläge zurück zu führen waren.

Quelle: Wetteronline.de
Quelle: BLIDS.de

Daniel und ich beobachteten das Blitzen noch bis kurz vor 21 Uhr. Dann schwächte sich die Gewitterzelle extrem ab und lieferte kaum noch Blitze. Daraufhin packten wir ein und beendeten das Spotting.

Fazit:
Für den Anfang der Gewittersaison 2014 war dieses Gewitter schon ziemlich heftig. Vor allem die kräftigen Blitzeinschläge mit heftigen Donner, vermittelte den Eindruck das dies nicht normal sei. Zu den Gewittererscheinungen gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Beide Wetterstationen, also von mir (Sebastian) und Daniel, konnten um die 15 Liter Regen innerhalb von einer Stunde und einen Temperatursturz von rund 5°C aufzeichnen. So früh im Jahr, solch ein Gewitter zu sehen, ist nicht gerade üblich.

Pesselinks:
Braunschweiger Zeitung (Wolfenbüttel)
Braunschweiger Zeitung (Helmstedt – Blitzschlag legt Bahnstrecke)
Braunschweiger Zeitung (Börßum – Gewitter stoppte Nachholspiel)
Braunschweiger Zeitung (Braunschweig – Blitz schlug in Baum ein und löste Alarmanlage aus)
Braunschweiger Zeitung (Vechelde – Stromausfall durch Blitzeinschlag in Trafo-Station)

-=vielen Dank fürs Lesen=-