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Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!
Der Bericht:
Auch wenn es am 08.06.2014 ein ordentliches Gewitter im Braunschweiger Land gab, so kühlte sich die Luft nicht ab. Es blieb relativ warm und die Wärmebelastung stieg ebenfalls wieder. Im laufe des Pfingsmontags zog aus Südwesten ein heftiges und unwetterartiges Gewitter nach Deutschland hinein. Es beschehrte vor allem der nordöstlichen Region von Nordrhein-Westfalen viele Schäden und leider auch Todesopfer. Die Schäden gingen in die Millionen und wurden überwiegend durch kräftige Abwinde, sowie Downbursts angerichtet. Auch waren sehr starker Regen, sowie großer Hagel, weitere Begleiterscheinungen des Systems. Über den Tag blieb es im Raum Braunschweig ziemlich ruhig und sehr warm. Die vorhandene Energie in der Luft bestand immer noch und bot die besten Voraussetzungen für ein Gewitter. Unsere Wetterstation (Von Sebastian in BS/Rüningen) kam auf gut 28 °C. Am Abend schaute ich dann noch einmal auf das Niederschlagsradar und betrachtete den Verlauf dieser Zelle, die mittlerweile sich zu einem Bow-Echo, also einem Bogenecho, entwickelt hatte. Entlang dieses Bodens gab es kräftige Blitze, ausgeprägte Böenfronten (In gewissen Abschnitten) und auch heftige Abwinde.

Am späten Abend schrieb ich mit Christian S. über die aktuelle Lage und in wie fern ein Durchhalten dieses Systems möglich wäre. Anbei beriet ich noch Björn, der mit seiner Freundin, gerne an dieses System heran wollte, um auch einmal was ordentliches zu sehen. Bis zu einer gewissen Zeit haderte ich mit meiner Entscheidung heraus zu fahren, da ich arbeitstechnisch am folgenden Morgen früh raus musste. Dabei lehnte ich auch das Angebot von Christian ab, mit ihm gemeinsam das Bow-Echo zu Chasen. Um 00 Uhr herum beschloss ich dann doch noch in Richtung Westen zu fahren. Auf dem Niederschlagsradar war das System noch einigermaßen gut ausgeprägt und blitze extrem gut. Björn und Christian hielten sich bereits im Umkreis von Hannover auf und konnte einige nette Aufnahmen anfertigen.

Gegen 00:30 erreichte ich eine Feldstraße zwischen Lahstedt und Groß Lafferde. Das Gewittersystem blitze bereits ziemlich stark am Horizont, als ich über die B1 und weiteren Landstraßen zu diesem Punkt fuhr. Vor Ort baute ich rascht die GoPro und die andere Kamera auf. Zugleich fertigte ich mit der Nikon richtige Fotos der Shelfcloud an. Durch die vielen Blitze, welche auch hinter der Front zuckten, konnte ich eine beachtliche Shelfcloud erahnen, doch richtig sehen konnte ich diese nur durch Fotos. Zwischenzeitlich beobachtete ich über das Smartphone die weitere Entwicklung der Zelle, um nicht umbedingt in Hagel zu geraten. Viel Zeit für viele Aufnahmen blieb mir nicht. Nach direkt 5-10 Minuten war die Shelf über mich hinweg gezogen und brachte kräftige Abwinde. Beachtlicherweise lief der Bereich zwischen der Front und dem eigentlichen Kern extrem lange aus. So verweilte ich noch weitere 3-4 Minuten, ehe ich meine Position wieder nach Braunschweig zurück verlagerte.

Im Schatten der Blitze konnte ich bei der Abfahrt noch irgendein tiefhängedes Gebilde erkennen, welchen ich jedoch kaum noch Beachtung schenkte. Ein paar Minuten später, stellte ich mich an die Landstraße K57 zwischen Klein und Groß Gleidingen. Es stellte sich mal wieder als der beste Platz für eine Beobachtung heraus. Während der weiteren Beobachtung zog die blitaktive Gewitterzelle, mittlerweile das ehemaligen Bow-Echo System, im Norden an mir vorbei und im Süden (Knapp höhe Salzgitter) entwickelten sich rasch neue und kleine Gewitterzellen.
Bis kurz vor 3 Uhr beobachtete und dokumentierte ich die weiteren Gewitter im Umkreis von einer sehr niederschlagsfreien Position aus. Während die Gewitterzelle im Norden sich abschwächte, konzentrierte ich mich zunehmenst nach Süden, worauf hin ich auch den Heimweg antrat. Über Timmerlah, Stiddien und Geitelde peilte ich ein letztes mal zu den zwei kleinen Gewitterzellen, welche sich im südwesten bildeten und nach Braunschweig zogen. Doch vorerst gab es kaum Blitze. Ich beendete meine Beobachtung und fuhr nach Hause. Während ich meine Bilder am Rechner analysierte und mich für ein paar Stunden Schlaf vorbeitete, erreichte Braunschweig noch mal ein kräftiges Gewitter mit heftigen Blitzen. Relativ Simpel brachte ich meine GoPro in Position und ließ diese den Rest der Akkulaufzeit weiterhin aus dem Fenster aufnehmen. Christian war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls erfolgreich wieder nach Hause gekehrt, sowie auch Björn.


Fazit:
Sicherlich war das Bow Echo System bei Hildesheim und vor Hannover noch hübscher. Doch für mich war es dennoch wieder ein spannendes Wetterelebnis, welches nur im letzten Jahr spektakulärer war. Allerdings das Gebilde auch zunehmend harmloser geworden. Für alle Beteiligten war dieses Gewittersystem sicherlich wieder sehr interessant anzusehen und wieder eine Bereicherung an Erfahrung. Schäden gab es im Raum Braunschweig, während der gesamten Gewitters, nicht. Jedenfalls wurden keine besonderen Vorkommnisse gemeldet. Lediglich von Dritten haben ich gesagt bekommen, das ein paar größere Äste oder gar kleinere Bäume den Böen nicht ganz stand hielten. Dies untermauerte auch die Meldung der Rüninger Feuerwehr, welche sich einer Baumräumung annehmen musste. Im Grunde war das Bow Echo Gewitter ein richtiger Kracher mit vielen heftigen Blitzeinschlägen, skurrielen Wolkenformationen und viel viel Regen. Kaum zu glauben, hatte doch dieses System in NRW für Chaos und hohe Schäden gesorgt. Die darauf folgenden Gewitter sorgten für einen kleinen frühen Weckruf für die Braunschweiger Bevölkerung.
Presselinks:
Unser Foto bei der Fotostrecke von Wetteronline.de
N24 – Ticker zu den Unwettern in NRW und Niedersachsen (Offline)
Newsclick – Story vom 10.06.2014
Newsclick – Erneut schwere Unwetter
Spiegel Online – Unwetter in NRW