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Für die Nutzung der Radarbilder im Rahmen unserer Berichte haben wir von Kachelmannwetter.com freundlicherweise eine Genehmigung erteilt bekommen.
Der Bericht:
Wer hätte das gedacht, das dass erste richtige Gewitter im Raum Braunschweig auf den 01.04 fallen würde? Gut… die letzten Tage vom März waren bereits vielerorts recht sommerlich. Das Knacken der 20°C Marke war dabei auch nur eine Frage der Zeit. An diesem Samstag sollte es, laut verschiedener Quellen, teils heftige Unwetter geben. Auch die Forecast Seite Estofex berechnete Gewitter und einen Level 1 Status für unsere Region, wenn auch die Darstellung der Zeichnung sich an der Grenze unserer Region befand. Dies war für Sebastian (mich) auch der Grund, einmal öfter auf das Wetterradar zu blicken. Während der Vormittag sich noch recht hübsch darstelle, zogen gegen Nachmittag dann die ersten Wolkenfelder ins Braunschweiger Land herein. Als erstes traf es den Westen von Hannover mit einer heftigen Gewitterzelle. Im späteren Verlauf wurde sie von Chaserkollegen im Raum Hannover begleitet und als Superzelle eingestuft. (Da wir selbst nicht vor Ort waren, enthalten wir uns einer Einschätzung dessen.) Mein Blick viel am Nachmittag allerdings bereits auf den Süden. Genauer gesagt nach Thüringen, wo sich ab 14 Uhr ebenfalls kräftige Einzelzellengewitter bildeten. Die Frage, welche ich mir hier bereits stellte war natürlich: Wird das Gewitter über den Harz gelangen?
Wettertechnisch beschrieb der DWD die Wetterlage wie folgt:
„Eine schwache Kaltfront greift auf Deutschland über. Dahinter fließt etwas kühlere und feuchtere Meeresluft ein.
Zum Abend sind besonders im Nordwesten, sonst nur vereinzelt über dem Bergland einzelne Gewitter möglich. Diese können im Extremfall mit steifen Böen (7 Bft) und lokalem Starkregen um 20 mm in kurzer Zeit und kleinkörnigen Hagel einhergehen.
In der Nacht zum Sonntag breiten sich die Gewitter im Norden unter Abschwächung ostwärts aus. Sonst ist die Gewitterneigung nur sehr gering. Im Westen und Nordwesten bildet sich stellenweise Nebel.“
Im Bezug auf dieser Beschreibung der Wetterlage war es klar, das die schwache Kaltfront die bestehende warme Luft zur Auslöse zwingen würde. In der Braunschweiger Region ist dies allerdings nicht immer ein Muss und wie wir bereits die Jahre immer gesehen haben, bringen Süd nach Nord Strömungen durch das Harzer Umland öfters selten gute Gewitter hervor. Nun… Als ich gegen 18 Uhr auf das Niederschlagsradar blickte, staunte ich nicht schlecht. Denn im Verlauf des späten Nachmittags zog diese Gewitterzelle über den Harz hinweg und schlug eine Nord-Nord West Richtung ein. Bereits hier hatte diese Gewitterzelle ein hohes Unwetterpotential entwickelt. (Chaser Kollegen sprachen hier bereits von einer Leftmover-Superzelle) Somit traf diese Gewitterzelle also nicht direkt Braunschweig, sondern zog im Westen vorbei. Natürlich hatte ich bedenken, das ich beim Spotting in den Niederschlagsbereich kommen würde, denn dieser wurde ja auf dem entsprechenden Radar ebenfalls sehr gut angezeigt. Wie man nun auf dem Radarbild sehen kann, zog also der blitzaktive Zellerkern direkt im Westen vorbei und im Osten gab es den Niederschlag. Gegen 18:05 Uhr machte ich (Sebastian) mich alleine auf, um ein eventuelles Gewitter zu beobachten. Erster Halt war dafür das Feld zwischen Geitelde und Rüningen. Der gesamte südliche Horizont zeichnete sich dunkel ab und an ein paar Stellen konnte ich Niederschlagsschleier wahrnehmen. Ich fertigte eine Fotoserie an und platziere die beiden Videokameras. Ein Blitzeinschlag in Richtung Wolfenbüttel bestätigte mir letztendlich gegen 18:20 Uhr das auch der Niederschlagsbereich blitze, obwohl der eigentliche Kern weiter im Westen lag. (Auf dem Video als erstes zu sehen) Leider blieb es für eine gewisse Zeit bei diesem einen Blitz. Ich beobachtete an der Position noch interessante Wolkenformationen und ein paar tiefhängede Wolken, die bei mehr Power eine matschige Böenfront hätten formieren können.
Nachdem ich erkannte, wie stark sich die Wolken im unteren Bereich aufbauten, entschloss ich mich weiter nach Norden zu fahren. (Gegen 18:35 Uhr) Am Bahnübergang bei Timmerlah stoppte ich das zweite mal und versuchte so gleich diese tiefen Wolken erneut zu fotografieren. Nach ein paar Fotos aus dem Auto heraus, beschloss ich für mich das Gewitter durchziehen zu lassen. Nebenher rief noch Björn an, der ebenfalls bereits unterwegs war. Ich lotste ihn, da er sich in der Region Gifhorn aufhielt, nach Westen, wo er die besten Chancen für eine gute Beobachtungsposition hatte. Während das Gewitter über mich hinweg zog, gab es einige Wolke-Wolke Blitze und moderaten Regen. (Alles im erlaubten Rahmen) Auch der restliche Teil von Braunschweig bekam nur Regen ab. Plötzlich erholte sich die Gewitterzelle im Westen wieder und legte mit kräftigen Blitzen ordentlich nach. Eigentlich hatte ich die Hoffnung auf gute Blitzfotos oder Wolkenstruckturen längst aufgegeben gehabt, da diese Gewitterzelle im Westen über 10 Minuten kaum noch aktivität zeigte. Leider war meine Position nicht sonderlich optimal, sodass ich erneut Zeit verstreichen ließ. Anders als erwartet, lohnte sich das Warten. Die einzelne Gewitterzelle entwickelte sich im Nordwesten von Braunschweig weiter. Zeitgleich klarte aber der Himmel direkt hinter der Zelle auf. Ich verlagerte meine Position auf die anderen Seite der Schienen und fotografierte das Gewitter von der Rückseite. Teilweise gelangen mir ziemlich spektakuläre Fotos. Nach und nach setzte auch schon der Sonnenuntergang und die blaue Stunde ein. In der Kombination mit einer blitzenden Gewitterzelle (bis in den, doch recht kleinen, Turm hinauf) war es für mich eine sehr tolle Fotoreihe. Übrigens gelangen die Fotos auch nur, weil die Blitzrate dieses Gewitters recht ordentlich war. Fast alle 2-3 Sekunden gab es einen Blitz.
Angesport von den tollen Fotos verlagerte ich gegen 20:45 Uhr zum letzten mal meine Position, zu einer Ausbuchtung auf der Landstraße K57 zwischen Groß- und Klein Gleidingen. Selbst an dieser Stelle und nach einigen Minuten, gab es wieder nette Fotos. Die Blitzrate der gesamten Gewitterzelle war für unsere Verhältnisse endlich einmal anständig. Meine Fotosession ging an diesem Standpunkt bis 21:10 Uhr. Danach machte ich mich auf den Heimweg. Die Ruhe währte aber nicht lange, denn eine weitere starke Gewitterzelle zog am späten Abend am östlichen Rand von Braunschweig vorbei. Auch wenn man in Braunschweig nur Wetterleuchten wahrnahm, so reichte das Donnergrollen bis in den Westen von Braunschweig. Um 23 Uhr machte ich mich noch einmal auf nach Rautheim, wo ich mit Blick auf den Elm im Osten, wieder ein paar Fotos anfertigte. Schnell musste ich aber feststellen, das die Blitzrate akut in den Keller ging und ich somit um 00 Uhr das Spotting beendete. Übrigens bekam Braunschweig seinen Platzregen einige Minuten nach 00 Uhr doch noch ab. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb es beim Durchzug der Gewitter in Braunschweig bei einem eher moderaten Regen.
Fazit:
Das erste richtige Gewitter des Jahres 2017 im Braunschweiger Land hatte es echt in sich. Auch wenn Braunschweig weitesgehend verschohnt wurde, so gab es in der Harzregion, Hannover und Heide doch beachtliche Meldungen von Chasern. Starkregen, kleiner Hagel von bis zu 1,5cm und kräftige Blitzeinschläge. Während die Chaser vor allem die kräftigen Unwetter anfuhren, beobachtete ich (Sebastian) im Westen von Braunschweig die Gewitterzellen und Björn im Landkreis Peine und Gifhorn. Fototechnisch war das Ganze nur bedingt gut, auch wenn ich mit dem Mix aus Gewitterwolke, klaren Himmel und einem Blitz auf der anderen Seite, ein weiteres Ziel meiner Wetterfotografie-Karriere abhaken konnte.
Interessante Links:
Wetteronline – Twitter
Wetteronline – Bilanz
NDR – Erst Sommer – Dann Hagel (Bericht zur Gewitterzelle bei Hannover)Region38