Stormspotting Bericht vom 24.06.2016

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Fotos und Videos wurden von den Mitgliedern des Stormspotter Teams gemacht und unterliegen dem Copyright von www.stormspotter.de
Die Wetterradarfotos unterliegen dem Copyright der dazu verlinkten Webseiten.

Die Wetterdaten von meiner kleinen Wetterstation können in einigen Punkten von den anderen Wetterstationen aus der Gegend abweichen!

Der Bericht:

Nach zwei heißen Sommertagen mit Temperaturen von über 30°C und einer Tropennacht, sollte am 24.06.2016 die erste Abkühlung für unsere Region folgen. Bereits den Tag über betrachtete ich (Sebastian) oft das Wetterradar und musste zusehen, wie im Westen sich immer wieder teils kräftige Gewitter bildeten und Braunschweig lediglich streiften. Im inneren hatte ich aber das Gefühl, das noch etwas großes kommen würde. Die Wetterlage war wie folgt: In einer südwestlichen Strömung floss feucht-warme Luft nach Norddeutschland. Zeitlich nährte sich aber bereits weiterhin ein Tiefausläufer, welches sich schon am Abend des 23.06. in NRW ordentlich austobte. Fast alle Gewitter bewegten sich mehr oder weniger langsam von SSW nach NNO. Teilweise bildeten sich spontan auch einzelne Gewitterzellen. Gegen Nachmittag versuchte ich ein kleines Team von uns zu mobilisieren. Björn, Laura und Daniel waren dabei. Ich hatte währenddessen die weitere Entwicklung der Gewitterzellen verfolgt und mir viel gegen 16 Uhr eine außerordentliche Zelle im Bereich Hessen auf. Diese zog immer mehr in die Richtung von Braunschweig zu und machte keine Anstalten schwächer zu werden. Solch ein „Brummer“ gab es bereits am Vortag vom Saarland bis hoch nach Bremen, weshalb ich noch mehr davon überzeugt war, das dieses Gewitter durchhalten würde. 

Gegen 16:40 Uhr trafen wir uns alle bei Mascherode. Daniel und ich diskutierten über die aktuelle Lage und die spontane Entstehung einer Gewitterzelle direkt im Süden von Braunschweig. Kurz nach Daniel und mir, stießen auch Björn und Laura zu uns. Nachdem wir noch schnell ein paar Mammaten fotografierten, beschlossen wir vom Elm aus das ganze zu beobachten. Im Nachhinein eines meiner besten Entscheidungen als Teamführer, denn das Unwetter schnappte sich immer mehr die Luft vom Osten und rückte auch immer mehr in die selbe Richtung. Zudem begann es in Mascherode auch schon an zu regnen, weshalb wir alle für die Positionsänderung waren. Nach 20 Minuten waren wir am südlichen Elm, ein paar Kilometer nordwestlich von Schöppenstedt angekommen. Über unseren Köpfen zeichneten sich bereits die Mammaten ab. Und was für schöne Dinger dazu! An der Stelle war es schon immer einmal mein Ziel, ein Gewitter abzufangen. In der Ferne sahen wir bereits ein paar Blitze heraus zucken und natürlich auch die dunkle Wand. Während Björn, Daniel und ich Foto- und Videomaterial anfertigten, sorgte Laura dafür, das der weitere Verlauf der Gewitterzelle über das Niederschlagsradar nicht unbeobachtet blieb. 

Gegen 17:25 Uhr zeichnete sich im Süden dann auch endlich mal eine Böenfront ab. Daniel hatte bereits einige Minuten zuvor ein Panorama mit einer Böenfront aus Osterode erhalten. Hier war ich mir dann sicher: Das ist der Platz! Es folgte dann also das, was man auf den Bildern und dem Video (am Ende des Berichts zu sehen) sehen kann. Es kam wahrlich Euphorie bei uns auf, denn es war in diesem Jahr das erste Gewitter mit halbwegs fotogener Böenfront, was Braunschweig und die Region hatte. Im Tal konnten wir verfolgen, wie die Böenfront über das Land hinweg zog und sich seinen Neiderschlagsschleier hinterher zog. Die Position bot uns theoretisch die volle Ansicht einer abgerundeten Böenfront. (Abgerundet weil, sich ein netter Böenfrontbogen bildete und wir diesen sehr gut einsehen konnten.) Doch alle besonderen Momente halten nicht lange an, denn der nordöstliche Teil der Böenfront zog auf uns direkt zu. Björn schlug vor über den Elm eine neuen Standort zu suchen, doch die Böenfront hatte uns bereits erreicht und mit Sturmböen von 55-60km/h eine delikate Marke gesetzt. Aufgrund dieser ersten stärkeren Abwinde lehnte ich den Vorschlag ab, da der obere Bereich des Elms fast nur bewaldet ist und ich schon damit rechnete das Bäume oder Äste herabfallen könnten.

Wir beschlossen kurzerhand kurzerhand vorsichtig den Heimweg anzutreten. Die Entscheidung fiel mir nicht sonderlich schwer, denn schließlich mussten wir in Anbetracht der Radarbilder mit extrem starken Regen, hoher Blitzrate und Sturmböen rechnen. Doch als wir in die erste Ortschaft hinein fuhren, sahen wir bereits die ersten Äste auf dem Boden liegen oder in den Bäumen hängen. Nach wenigen Metern beschloss unsere Gruppe sich doch an einem freien Platz zu stellen und das Unwetter abzuwarten. Die Sturmböen und der starke Wind schränkten die Sicht beim Fahren massiv ein. So harrten wir also noch am Elm das Unwetter aus. Es war der ideale Zeitpunkt, um sich solch ein Unwetter genauer anzusehen. Heftige Böen, prasselnder Regen und viele Wolke-Wolke Blitze… alles zuckte und knallte in der Umgebung. Den Rest beschreiben die Bilder und das Video recht gut. Ich schloss zu dem Zeitpunkt auch nicht aus, das wir gerade einen Downburst durchleben, welcher sich später auch im Braunschweiger Raum (Wolfsburg und Umgebung miteinbezogen) bestätigte. Unsere Wege trennten sich letztendlich kurz vor 19 Uhr, als die Gewitterböen nachließen und wir etwas mehr Sicht hatten. Auf dem Heimweg kam ich an viele herab gefallene Äste und umgekippte Bäume vorbei. An manchen Ecken gab es auch kleinere Überschwemmungen und überlaufene Gullis. Auch einige heftige Blitzeinschläge konnte meine GoPro während der Fahrt dokumentieren. Ich beendete meine Tour gegen 19:30 Uhr.

Analyse/Fazit:
Wahrlich wieder einmal eines der Unwetter, welche zu den extremen Exemplaren gehörte. Unsere Standortverlagerung war genau richtig, um die große Böenfront ordentlich aufzuzeichnen. Unser Sekundärziel, einige Blitze zu fotografieren, erfüllte sich allerdings nicht. Außerdem war es für mich eine wahre Freude nach langer Zeit Daniel und Björn wieder zusehen und mit ihnen zu spotten. Am Ende hatte auch solch eine schöne Wettererscheinung seine negativen Seiten. So hatten die Feuerwehren in Braunschweig, Wolfenbüttel, Wolfsburg und Helmstedt einige Einsätze zu absolvieren. Am Ende folgen zwei Links zu uns bekannten Feuerwehren die ihre Einsätze und die Art aufzeichnen. 

Interessante Links:
Feuerwehr Rautheim – Einsatzliste
Facebook Präsenz – Feuerwehr Rüningen 

-=vielen Dank fürs Lesen=-